Kick fürs Immunsystem: Bewegung in der Natur

Sich im Freien zu bewegen stärkt das Immunsystem und wirkt beruhigend auf das vegetative Nervensystem. Das gilt auch für Bewegungsmuffel, die mit Joggen oder Radfahren nichts anfangen können. Ein Spaziergang im Wald bewirkt schon viel und kann zu einem richtigen Abenteuerausflug für die ganze Familie werden.

Allein der Anblick von Wäldern und Wiesen kann den Pulsschlag und den Spiegel des Stresshormons Cortisol absenken. Und das ist nur der Anfang. Das belegt unter anderem die Forschung von Dr. Qing Li aus Japan, der die Wirkung des Waldes auf den Menschen seit über 30 Jahren untersucht. Er ist Professor an der Nippon Medical School in Tokio und unter anderem Vizepräsident der International Society of Nature and Forest Medicine.


Bäume stärken das Immunsystem

Dr. Qing Li konnte in seinen Studien ebenfalls nachweisen, dass Bäume pflanzliche Botenstoffe (Terpene) an die Luft abgeben, die der Mensch beim Atmen und über die Haut aufnimmt. In unserem Immunsystem gibt es sogenannte Killerzellen, deren Aufgabe es ist, kranke Zellen (z.B. Krebszellen) zu erkennen und zu zerstören. Diese körpereigenen Zellen werden durch die Terpene aktiviert. Schon nach wenigen Stunden im Wald steigt die Zahl der Killerzellen im Blut deutlich an. Das Immunsystem ist also nachweislich gestärkt. Die Forscher fanden heraus, dass dieser positive Effekt sogar mehrere Tage anhalten kann.

Kindern tut Kontakt mit der Natur besonders gut. Das belegte unter anderem der amerikanische Forscher Stephen R. Kellert, der über Jahrzehnte die Verbindung von Mensch und Natur untersucht hat. Bei Kindern werden im Grünen, neben den körperlichen Effekten, auch die intellektuelle und soziale Entwicklung sowie Fähigkeiten wie Kreativität oder Problemlösungskompetenz gefördert. Das liegt daran, dass Kinder sich von Grünflächen mit vielen Bäumen angezogen fühlen. Sie lieben es, die Details in der Natur zu entdecken, auf Bäume zu klettern und durchs Unterholz zu toben. Bewegung kommt in der Natur von ganz allein.


Erholsame Auszeit

Egal ob Erwachsen oder Kind: Draußen zu sein ist immer eine erholsame Auszeit. Auch das wurde in diversen Studien bewiesen, wie ein Bericht der Universität Berlin zum Thema „Landschaft und Gesundheit“ zeigt. Die Natur wirkt direkt beruhigend auf unser vegetatives Nervensystem. Ohne Lärm und anderen Ablenkungen des hektischen Alltags ist sie eine Ruhe-Oase. Das Grün, die Bäume, Wälder, Blätter, Wiesen oder Gewässer faszinieren unser Gehirn auf positive und behutsame Weise. Das beruhigt Körper und Geist. Der Blutdruck sinkt, das Herz schlägt ruhiger und die Muskeln entspannen sich.


Wie wär’s mit Waldbaden?

Wenn Sie sich Inspiration oder Anleitung für Ihre Zeit im Grünen wünschen, gibt es dafür vielfältige Möglichkeiten. Waldbaden ist zum Beispiel der Name für einen achtsamen Spaziergang im Wald. Das Konzept wurde von Dr. Qing Li bereits in den 80er-Jahren entwickelt und ist in Japan als Methode für Stressprävention anerkannt. Dabei geht es nicht um Tempo, sondern um das bewusste Erleben der Natur. Riechen, Hören, Sehen, Tasten – eben erleben mit allen Sinnen.


Die Natur zum Abenteuer machen

Auch Kinder können Waldbaden. Wenn sie mit allen Sinnen erleben dürfen, wird ein Waldspaziergang zu einem richtigen Abenteuer. Dafür braucht es keine große Vorbereitung. Lassen Sie sie beispielsweise die unterschiedlichen Rinden der Bäume fühlen, mit geschlossenen Augen auf Geräusche hören oder kleine Bilder aus herumliegenden Blättern und Ästen legen. Kleine Anregungen reichen schon. Das kreative Spiel kommt dann von ganz alleine. So wird Ihre Familienzeit zu einer gesunden Auszeit in der Natur, die Spaß macht.